Blog

Hier werde ich unregelmäßig von Filmproduktionen berichten, Hintergrundinformationen und How-tos liefern sowie Tipps geben zum Selbermachen. Mal sehen, ob ich mehr schreiben werde oder auch Videoblogs nutze. Und wer weiß, vielleicht bitte ich auch Kollegen um Gastbeiträge. In jedem Fall aber freue ich mich auf Ihr Feedback!

Bildgestaltung mit der Drittelregel

08.11.2022 | Hamburg

Die Drittelregel: ein wichtiges Instrument für ein spannendes Bild

Was wir als Hingucker empfinden, folgt bestimmten Regeln unserer Wahrnehmung. Und das können Sie nutzen, um mit gekonnter Bildgestaltung Ihr Bildmotiv spannender in Szene zu setzen. Sie bestimmen, worauf es Ihnen im Bild ankommt, d. h. Sie betonen gezielt Ihr Motiv. So lenken Sie die Aufmerksamkeit auf das, was Ihnen wichtig ist. Ein wichtiges Instrument dafür ist die Drittelregel. Sie bietet Ihnen eine optimale Bildeinteilung für einen spannenden Bildaufbau.

Sie erfahren in diesem Blogbeitrag:

  • was die Drittelregel für die Bild-Wahrnehmung bedeutet
  • wie Sie die Drittelregel im Bild festlegen
  • wie Sie Ihre Motive daran optimal ausrichten

Die Drittelregel und ihre Bedeutung für unsere Bild-Wahrnehmung

Wir empfinden ein Bild grundsätzlich spannender, wenn das Motiv nicht mittig, sondern leicht dezentral gesetzt wird. Das hängt mit unserer Bild-Wahrnehmung zusammen. Doch wie gelingt das? Am einfachsten ist es, die Drittelregel zu nutzen. Damit machen Sie Ihre Szenen zu einem Hingucker.

So teilen Sie Ihr Bild mit der Drittelregel optimal ein

Versehen Sie Ihr Bild gedanklich mit zwei vertikalen und zwei horizontalen Linien. Es entstehen neun Rechtecke. Die Linien sind später beim Filmen Ihre Hilfslinien. Übrigens, diese Bildeinteilung in neun Rechtecke gilt sowohl für Hochformat-Aufnahmen als auch für Filme im Querformat 16:9.

Tipp

Am besten Sie richten sich dazu ein Raster in Ihrem Smartphone ein. Dann fällt es leichter, die Drittelregel im Blick zu behalten. Wo Sie das Raster zum Beispiel in Ihrem iPhone finden, zeigen wir Ihnen auf die Schnelle im Kurz-Blog:
https://einfach-filmen-mit-dem-smartphone.de/raster-einrichten-im-iphone-2/

Die Drittelregel als Hinguckermagnet

Und so gelingt Ihnen eine spannende Bildgestaltung: Richten Sie Ihr Motiv an den Linien aus. Achten Sie dabei darauf, dass Ihr Motiv auf der 2/3-Seite ist.

Hier ist das DLRG-Haus auf der 2/3-Seite platziert:
Hier ist das DLRG-Haus auf der 2/3 Seite platziert
Hier liegt der Warnhinweis auf der oberen Linie:
Hier liegt der Warnhinweis auf der oberen Linie

3 Tipps, wie Sie die Drittelregel optimal nutzen

Tipp 1: Motive leicht eindrehen

Steht Ihr Motiv oder die Person zum Beispiel eher links, drehen Sie das Motiv oder die Person etwas nach rechts ein, so dass Sie nicht frontal aufnehmen, sondern leicht eingedreht. Das gilt natürlich auch vice versa.

Tipp 1: Motive leicht eindrehen

Tipp 2: „Eyecatcher“ an den Linien ausrichten

Nutzen Sie die Linien, um den Blick auf das zu führen, worauf es Ihnen ankommt. Filmen Sie Personen, dann richten Sie die Augenpartie ebenfalls an einer Linie aus. Sie sehen, so ganz genau muss es nicht sein. Aber die Linien bieten eine gute Orientierung.

Tipp 2: „Eyecatcher“ an den Linien ausrichten

Tipp 3: Die Schnittpunkte der Linien nutzen für das, worauf es ankommt

Gibt es etwas, was Sie besonders betonen wollen? Dann schauen Sie doch mal, ob Sie dafür die Schnittpunkte der Linien nutzen können.

Tipp 3: Die Schnittpunkte der Linien nutzen für das, worauf es ankommt | Screenshot aus dem Imagefilm Bentley, bearbeitet von Dr. Karin Steinhage
Screenshot aus dem Imagefilm Bentley, bearbeitet von Dr. Karin Steinhage

Zusammengefasst:
Die Drittelregel besteht eigentlich aus zwei Regeln!

  1. Die wichtigen Bildelemente sollten im 2/3-Teil des Bildes liegen.
  2. Möchten Sie bestimmte Bildelemente (wie zum Beispiel die Augenpartie) besonders betonen, dann legen Sie sie auf einen der Schnittpunkte.

Dieser Blog erschien 2021 auf www.einfach-filmen.de und wurde 2022 von Heidrun Köhlert aktualisiert.

Wie Film-Teaser gelingen – oder: Kill your Darlings

05.03.2020 | Hamburg

Fünf Tipps, wie Sie Ihre Arbeitsproben attraktiv gestalten

Teaser sind in der Journalistenwelt die Anreißer – oder Aufreißer 😉 Sind sie attraktiv, machen sie Lust aufs Weiterlesen oder -klicken. Wenn man diesen Ansatz von Print und Online auf Filme überträgt, können hier Teaser noch mehr leisten, da sie die Inhalte auf gleich drei unterschiedlichen Ebenen bewegen. 1. Bild, 2. Inhalt, 3. Atmosphäre.

Teaser geben also einen ersten Eindruck über die Machart von Filmproduktionen, von der Themenumsetzung und von inhaltlichen Schwerpunkten. Ich habe mich übrigens deshalb für den Begriff Teaser entschieden, weil ich in 50 Sekunden meine filmische Arbeit nur anreiße. Aber: Die Art und Weise des Teasers macht bereits klar, worauf es mir ankommt.

Worauf ich geachtet habe bei der Produktion des Teasers, lässt sich in fünf Tipps packen.

Tipp 1: Die allerstärksten Bilder bitte

Aus den unterschiedlichen Filmproduktionen habe ich die besten Bilder ausgesucht. Ich bin nur nach der Optik gegangen. Meine Auswahlkriterien waren dabei:

  1. „Eyecatcher“: Das sind Einstellungen und Bilder, die mich in den Film ziehen.
    Das gelingt durch
    1. Emotionalität: Das können direkte Blicke in die Kamera sein, oder ich sehe etwas, was mich neugierig macht, was mich berührt, was mich fasziniert.
    2. „Hinguckerbilder“: Besondere Bildausschnitte und ungewöhnliche Perspektiven lenken immer wieder die Aufmerksamkeit zurück.
  2. Selbsterklärende Bilder: Beim Teaser sollte jedes Bild sitzen. Mit selbsterklärenden Bildern meine ich, dass sofort erfasst werden kann, worum es sich handelt. Denn wenn der Zuschauer anfängt zu rätseln, ist das Risiko groß, ihn mit seiner Aufmerksamkeit zu verlieren.
  3. „Talking Heads“: Sie sind im Teaser eher bremsend. Da aber die Interviewführung eine meiner Qualitäten ist, war es mir wichtig, dass sie vorkommen. Dafür haben wir im Schnitt eine Lösung gefunden. Wir haben die O-Töne den (Halb-)Sätzen nach ausgewählt und am Stück gesetzt. Damit wirkt es homogen und „läuft“.

Tipp 2: Kill your Darlings

Sind die Lieblingsbilder ausgesucht, wird geschnitten. In dieser Phase werden erste Schwächen sichtbar: Irgendein Bild hakt, der Film verliert an Schwung. Dann ist es erstmal wichtig, Abstand zu gewinnen. So kann ich mich dann leichter von Lieblingsbildern trennen. Es fällt zwar schwer, aber der Teaser gewinnt.

Tipp 3: Klare Botschaften

Ich habe mir vorher überlegt, was meine Arbeit auszeichnet, was meine Alleinstellungsmerkmale sind. Dazu hatte ich auch meine Kunden befragt. Das ist ganz spannend gewesen, denn es kamen Aspekte zur Sprache, die für mich so selbstverständlich sind, dass ich daran gar nicht gedacht hatte. Ich habe sie dann inhaltlich fokussiert und auf fünf Botschaften begrenzt.

Tipp 4: Glaubwürdig bleiben

Wie eigentlich überall gilt auch hier: Nicht mehr versprechen als gehalten werden kann. Bei einem Teaser zieht sich die Glaubwürdigkeit durch alle drei Ebenen des Films. Selbstverständlich sollte dann auch die Art und Weise des Teasers zum (Arbeits-)Stil passen.

Tipp 5: Musik

Bei der Musikauswahl achte ich auf zwei Dinge:

  1. Ich mag die Musik. Sie bewegt mich – und erstaunlicherweise passt sie dann auch meistens zu den Bildern.
  2. Ich nehme nur GEMA-freie Musik. Es gibt viele Libraries im Internet, die GEMA-freie Musik anbieten. Erworben wird dann die entsprechende Lizenz für die Nutzung. Auch wenn die GEMA einem alles recht einfach macht, mir ist das dennoch zu aufwendig.

Zum Musikschnitt:

Meine Cutterin und ich schneiden den Teaser im ersten Schritt ohne Musik. Erst zweiten Schritt legen wir die Musik unter die Bilder und schauen, ob Bild und Ton grundsätzlich zusammengehen. Im dritten Schritt dann erfolgt der Musikschnitt.

Wenn das iPhone zickt beim Überspielen von Fotos und Videosequenzen

12.06.2019 | Hamburg

Zugegeben, ich bin weder technikaffin noch habe ich Lust, Problemlöserin zu sein, wenn es nicht funktioniert, meine Fotos und Videosequenzen auf dem Rechner zu sichern. Ich möchte, dass so ein Prozess einfach sowie selbsterklärend ist und schnell geht!

Mit dem iPhone 6 konnte ich Fotos und Videosequenzen ohne Probleme auf dem PC (Betriebssystem Windows 10) speichern: Datei auf dem Rechner einrichten, iPhone anschließen und starten.

Mit dem iPhone 7 ging es nicht so wie gewohnt. Erste Auffälligkeit: Das iPhone wurde vom Rechner nicht erkannt. Irgendwann dann doch. Die Überspielung dauerte am Ende 24 Stunden mit dem Ergebnis, dass nur einige Fotos überspielt worden sind. Eine Fehlermeldung gab es nicht. Ich hatte nur das überschaubare Ergebnis von neun Fotos in meiner Datei.

Im nächsten Schritt habe ich versucht, das Material auf meinen Mac Pro (Betriebssystem High Sierra) mit Hilfe der „Digitale Bilder“-App zu überspielen. Hier wurde das iPhone zwar sofort erkannt, aber: Viele der Clips wurden nur konvertiert, nicht aber gespeichert. Beim zweiten Anlauf tauchte dann eine Fehlermeldung auf:
com.apple.ImageCaptureCore-Fehler −9937.
Beim Versuch, einen einzelnen Clip zu übertragen, gab es folgende Fehlermeldung:
com.apple.ImageCaptureCore-Fehler −9912.

Ich habe das Problem gegoogelt, aber es gibt im Internet tatsächlich keine klare Ansage zu dieser Fehlermeldung, außer dem Hinweis, dass Clips, die mit Zeitraffer oder Zeitlupe gemacht wurden, die Überspielung behindern könnten. Also habe ich die beiden Clips, die mit Zeitraffer entstanden sind, gelöscht (nachdem ich sie mir per WhatsApp zugeschickt hatte). Das Problem blieb aber weiter bestehen.

Beim Apple-Händler habe ich dann den Tipp bekommen, Live-Fotos können stören. Also habe ich die beiden Live-Fotos gelöscht, und dennoch: Alle Clips wurden nur konvertiert, nicht überspielt.

Im Forum https://discussions.apple.com/thread/8269911 wurde ich auch nicht schlauer, außer dass 170 weitere Personen das Problem kennen. Okay, kleiner Trost: Ich stehe nicht allein da.

Den entscheidenden Link habe ich von Oliver Bräuer, meinem „Mac-Profi“, bekommen:
https://www.reddit.com/r/ios/comments/9qijrp/figured_out_an_error_9937_with_importing_from/

Hier wurde ich auf die richtige Spur gebracht:
❯ Einstellungen
❯ Fotos
❯ Haken setzen bei „Originale behalten“ (nicht bei „Automatisch“)

Wenn das iPhone zickt beim Überspielen von Fotos und Videosequenzen

Das war die Fehlerquelle: Ein Häkchen an der falschen Stelle! Wer das weiß, spart Zeit 😉

Der Zauber von Fundraising-Filmen

02.05.2019 | Hamburg

Wie sich mit drei Tipps Herz und Geldbörsen öffnen lassen

Am Beispiel des Filmes für die Einrichtung Erlenbusch – hier leben schwerstbehinderte Kinder – lassen sich drei Tipps ableiten, die den Erfolg von Fundraising-Filme ausmachen.

Der Hintergrund

Der Film ist als Spendensammler gedacht, der hilft, Gelder für den dringend benötigten Neubau zu akquirieren. Die Idee dazu kam von der Kroschke Kinderstiftung, wurde von der Leitung des Hauses dankbar angenommen und für kleines Budget realisiert.

Bei dieser Filmproduktion stellten sich zwei Herausforderungen:

  1. Filmen in solch hochsensiblen Umfeldern bedeutet Fingerspitzengefühl für große und kleine Menschen und eine Gradwanderung zwischen nahen und zu nahen Kamera-Einstellungen. Hier ist der Kameramann Eduard Ebel in seinem Element gewesen. Ihm gelingt immer wieder genau diese Grandwanderung, ohne ins Melodram abzugleiten.
  2. Der Film soll den Impuls auslösen, Herz und Portemonnaie gleichermaßen beim Zuschauer zu öffnen, ohne die Emotion überzustrapazieren.

Tipp 1: Betonung Kinder und Alltäglichkeit im Aufbau der Geschichte

Mir ist es wichtig gewesen zu betonen, dass im Erlenbusch zuallererst Kinder und Jugendliche leben. Die Bildsprache folgt diesem Gedanken. Deshalb sind auch die Bildausschnitte häufig close/nah. Auch die Situationen sind so gewählt, dass sie überall stattfinden könnten. Ball spielende Mädchen, hungrige Jungs, Kinder-Gummistiefel im Hausflur. So wirkt alles erstmal eher alltäglich. Damit wird der gewünschte Eindruck erzielt, dass es sich um einen ganz alltäglichen Donnerstagnachmittag handelt, der sich so oder so ähnlich in jeder Familie mit vielen Kindern abspielen kann.

Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 1
Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 2
Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 3
Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 4

Erst im Lauf des Films wird sichtbar, dass die Kinder und Jugendlichen schwerstbehindert sind, die im Erlenbusch leben.

Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 5
Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 6
Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 7
Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 8

Am Anfang ist Lisa nur von hinten oder in der Unschärfe zu sehen, in der Filmmitte wird sie erstmals gezeigt. Natascha hat wunderschöne lange Wimpern. Erst das zeigen wir, bevor der Zuschauer in ihr Zimmer kommt und sieht, dass sie im Bett liegt. Damit wird die Ahnung gestärkt, wie schwer behindert die 21-Jährige ist. Auch Jakob, der Junge im Rollstuhl, begleiten wir in der Küche zum Kühlschrank. Es irritiert, dass der Kopf, der offensichtlich aufgrund der Größe zu einem Teenager gehört, in Griffhöhe des Kühlschranks ist. Der Rollstuhl, in dem Jakob sitzt, ist bildlich ausgespart. Erst beim Abendbrot wird die Behinderung des Jungen erkennbar.

Tipp 2: Ausgewogenheit zwischen Emotion und Information durch Text und Sprecher

Da es sich teilweise um stark emotionale Bilder handelt, wurde der Kommentartext bewusst sachlich und narrativ gehalten. Hier geht es darum, die Waage zu halten zwischen Emotion und Information. Es sollte kein „Drama, Baby, Drama“ erzielt werden, denn zu viele emotionale Bilder, die vielleicht sogar noch mit dramatischer Musik gepusht werden, können abschreckend wirken. Aus diesem Grund haben wir uns für die sachlich wirkende und doch warmherzige Sprecherstimme von Constantin von Westphalen entschieden.

Tipp 3: Die Kunst der „Shopping-List“

Die Information, wofür die Spenden benötigt werden, ist am Ende des Filmes platziert. Es ist eine Art Appell. Ein wesentliches Element der Shopping-List ist die Transparenz:

  • Wofür wird gespendet?
  • An wen wird gespendet?
  • Wer profitiert davon?

Ein weiterer Faktor ist die Absenkung der Hemmschwelle durch konkrete Benennung der Fakten:

  • Was kostet welches Geld?

Und aus Sicht des Spenders:

  • Was kann, was will ich leisten?

Damit lässt sich der Effekt erzielen, dass auch schon „wenig“ Geld viel bewirken kann.

Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 9
Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 10
Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 11
Der Zauber von Fundraising-Filmen Szene 12

PS

Übrigens: Das Geld für den Neubau ist zusammengekommen. Das Haus ist demnächst bezugsfertig!

Wie Authentizität im Film gelingen kann

26.03.2019 | Danke an die redaktionelle Unterstützung von Dr. Karin Steinhage!

3 Thesen, 5 Tipps und 1 Hinweis, wenn Sie selber mit dem Smartphone filmen

These 1: Glaubwürdigkeit wirkt entscheidend.

Ansprechende Bilder mit authentischen Personen in ihrem Umfeld erzeugen Emotionen, die Entscheidungen aus dem Bauch heraus begünstigen. Kommen Informationen hinzu, die den Kopf ansprechen, ergibt das die ideale 2er-Kombi. Kopf und Herz spielen beide mit. Wem es gelingt, Inhalte und Botschaften auf diese Weise zu verweben, wird kompetent und glaubwürdig wahrgenommen, erzeugt Vertrauen. Meine Erfahrung hat gezeigt: Dies erhöht die Chance ganz enorm, beim Zuschauer Handlungsbereitschaft und Entscheidungsfreude auszulösen.

These 2: „Authentizität zieht!“ lässt sich auf die Produktion von Unternehmens- und Informationsfilmen übertragen.

Gerade in den Feldern HR und Marketing, wo es um Anziehung, Unterscheidung und Abgrenzung geht, kann ein authentisch gehaltener Film eine Überzeugungsarbeit leisten, die den beruflichen Alltag von Personalern und Marketeers hilfreich ergänzt. So ein Film argumentiert vielschichtig mit konkreten Fakten und echter Atmosphäre gleichermaßen. Damit ist ihm die Aufmerksamkeit der Zielgruppe sicher.

These 3: Authentizität geht durch zu viel Hochglanz verloren.

Kommt ein Film zu hochglanzpoliert daher, besteht bei einigen Zielgruppen die Gefahr, dass sie hinter der schönen Politur Täuschungsmanöver vermuten. Deswegen favorisiere ich beispielsweise im Bereich Recruiting durchaus Selfmade-Filme aus der Mitte der Belegschaft. Ich meine damit Filme, die nicht von Profis, sondern von Mitarbeitern gedreht werden. Filme, die gerade so viel Laienhaftes enthalten, dass sie authentisch wirken – und dennoch, unter partieller Anleitung von Profis, so gut gemacht sind, dass man sie gern anschaut.

5 Tipps, damit Authentizität im Film gelingen kann

Tipp 1: Aus der Zielgruppe für die Zielgruppe!

Drehen Sie die Bilder, die die gewünschten Impulse zur Handlungsbereitschaft bei Ihrer Zielgruppe auslösen. Das setzt voraus, dass Sie Ihre Zielgruppe wirklich gut kennen:

  1. Sie verstehen das Informationsverhalten.
  2. Sie wissen um die Sehgewohnheiten.
  3. Sie haben ein Gespür für den „sozialen Habitus“ (Denken, Fühlen, Handeln).

Tipp 2: Die Geschichte zählt!

Sie sollten eine stringente und stimmige Geschichte erzählen, die zum Thema und zur Zielgruppe passt.

Tipp 3: Keine künstlichen Situationen, in denen man sich fremd fühlt!

Bleiben Sie authentisch. Die besten Szenen, die besten Originaltöne entstehen in Situationen, die einem vertraut sind. Führen Sie mit Kollegen als erstes Vorgespräche. Planen Sie beim Filmen Zeit ein, damit sich alle an diese ungewohnte Situation gewöhnen können. Und wenn Sie derjenige sind, der interviewt wird, machen Sie sich vorher Gedanken, was Sie sagen wollen. Behalten Sie das im Hinterkopf.

Tipp 4: Filmen Sie die Szenen ohne Zoom und Reißschwenks!

Das menschliche Auge kann einen Gegenstand nicht mit einem Blick vergrößern. Da müssen Sie dann schon selbst weiter rangehen. Authentisch gemachte Filme leben von einer Kameraführung, die sich der menschlichen Sehgewohnheit anpasst. So vermeiden Sie optische Störer, die die Aufmerksamkeit ablenken.

Tipp 5: Schneiden Sie unsichtbar!

Das Ziel dieser Schnitt-Technik ist es, den Zuschauer so wenig wie möglich merken zu lassen, dass es sich um einen Film handelt. Der Handlung soll ohne Ablenkung gefolgt werden. Das setzt voraus, dass Sie unterschiedliche Einstellungsgrößen wählen, durchaus auch die Perspektive wechseln, ohne aber dabei über die Achse zu springen. Professionelle Kameraleute wissen das, aber was ist, wenn Sie oder Ihre Mitarbeiter zum Smartphone greifen und selber filmen?

1 Hinweis, wenn Sie selber filmen

Entweder gelingt Ihnen ein Oneshot einer Situation, oder aber, wenn Sie die Szene (in mehreren Einstellungen) auflösen wollen: Machen Sie am Anfang nicht mehr als 10 Einstellungen. Damit behalten Sie den Überblick und verzetteln sich nicht.


Ich will mehr sehen!